Die Bundesnetzagentur (BNetzA) konsultiert bis Ende Februar 2025 zum zweiten Mal das Wasserstoff Ausgleichs- und Bilanzierungsgrundmodell „WasABi“. Was auf den ersten Blick sehr trocken klingt, hat in der Praxis große Auswirkungen auf den Hochlauf der H2-Wirtschaft und insbesondere auf die Wirtschaftlichkeit der zukünftigen ZZE-Projekte, die Wasserstoff ins H2-Kernnetz einspeisen. Im Anschluss an die aktuell laufende Konsultation erwarten wir eine Festlegung durch die BNetzA, die für alle Beteiligten Akteure entlang der H2-Wertschöpfungskette Orientierung und Planungssicherheit bietet.
In der Stromversorgung gibt es bereits Regelleistungsmärkte für unterschiedliche Zeitdauern: Primär- und Sekundärregelleistung sowie Minutenreserve. Diese Märkte sind insbesondere auch wegen des erfolgreichen Hochlaufs von Wind- und Solarenergie mittlerweile sehr attraktiv für z.B. Batteriespeicher, die bei günstigen Strompreisen laden und bei hohen Strompreisen Strom bereitstellen. Damit leisten die Batterien – genau wie in Zukunft die Zink-Zwischenschritt Elektrolyse – einen wesentlichen Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien in ein Stromsystem mit hoher Versorgungssicherheit.
Im zukünftigen H2-Kernnetz ist nun die Schaffung eines ähnlichen Systems geplant, und genau darum geht es in WasABi. Ziel ist es, dass alle Nutzer des H2-Kernnetzes entsprechend Ihren Fähigkeiten dazu angereizt werden, das Gesamtsystem zu stützen und die H2-Versorgungssicherheit für alle Nutzer der Infrastruktur rund um die Uhr zu erhalten.
Im 15 Minuten-Rhythmus erfasst jeder Bilanzkreis die eingespeiste und ausgespeiste Menge an Wasserstoff. Die Bilanzierung erfolgt kontinuierlich und muss nicht jede 15min von den beteiligten Akteuren ausgeglichen werden. Für das gesamte H2-Kernnetz wird die Summe aller Bilanzkreise gebildet. Entsprechend der aktuellen und in der kommenden Stunde erwarteten Abweichungen sowie der vorab festgelegten technischen Grenzwerte des H2-Kernnetzes wird der Netzzustand festgelegt:
- Grün: Keine Aktivitäten erforderlich. Alle H2-Erzeuger und H2-Kunden können, auch wenn Ihr individueller Bilanzkreis nicht ausgeglichen ist, ohne Einschränkungen das Netz nutzen.
- Gelb: Ausgleichsmaßnahmen werden ergriffen, um das Gesamtnetz möglichst zügig wieder in den grünen Bereich zu bringen. Dafür werden die Bilanzkreise zunächst aufgeteilt: Auf der einen Seite Bilanzkreise, die das Netz stützen („Helper“), und auf der anderen Seite Bilanzkreise, die das Netz belasten und zum Sprung in die gelbe Phase geführt haben („Causer“). Die „Causer“ müssen für die Abweichung in Ihrem Bilanzkreis eine Ausgleichszahlung bezahlen, die „Helper“ werden für Ihr Verhalten finanziell entlohnt.
- Rot: Unverzügliches Einleiten von Ausgleichsmaßnahmen bis hin zu Abschaltung von H2-Kunden durch Netzbetreiber.
Was bedeutet das nun konkret für die Kunden von STOFF2? Die ZZE erzeugt grünen Wasserstoff und kann aufgrund ihrer hohen Flexibilität gleichzeitig auf den Flexibilitätsmärkten für Strom und Gas mitbieten. Wir gehen davon aus, dass auf diese Weise Zusatzerlöse möglich sind, die die Wirtschaftlichkeit für unsere Kunden deutlich verbessern. Mit WasABi entsteht nun der rechtliche Rahmen für einen Flexibilitätsmarkt im H2-Kernnetz, der perfekt mit unserer flexiblen Zink-Zwischenschritt-Elektrolyse bedient werden kann. So können unsere ZZE-Anlagen besonders gut der Nachfrage der H2-Nutzer folgen. Damit ist der Bilanzkreis unserer Kunden in ausgeglichen und es drohen keine Ausgleichszahlungen. Darüber hinaus können die ZZE-Anlagen das Gesamtnetz in der gelben und roten Phase als „Helper“ effektiv stützen und damit attraktive Zusatzerlöse über die reine Lieferung von grünem Wasserstoff hinaus generieren.
Future called, said it’s great!